Gattung | Gemälde |
Material | Öl auf Leinwand |
Maße | 166 x 222 cm |
Signatur | signiert und datiert unten links: Max Fleischer München 86 |
Forschungsstand
Die Provenienz ist geklärt. Das Werk gilt nicht als NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut.
Ein Gemälde in Niederländisch-Ostindien
„Erstkommunion' ist eines von zwei lebensgroßen Figurenbildern, mit denen Max Fleischer sein Studium an der Münchener Kunstakademie abschloss. Die Berliner Akademie hatte er einige Jahre zuvor verlassen, ‚da er sich durch seine stark ausgeprägte Individualität und seine eigene Auffassung dem kunstakademischen Zwange nicht fügen konnte und sich bei seinen Lehrern mißliebig gemacht hatte‘.“
in: Paul Friedeberger (Hrsg.): Geistige Welt. Biographische Sammlung aus dem Gebiete der Künste, Wissenschaften und Literatur, Berlin, o.J.
Von Juli bis Oktober 1887 wurde das Gemälde unter dem Titel „Erste Communion“ in der Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste im Landes-Ausstellungsgebäude zu Berlin gezeigt. Für Fleischer war die Präsentation mit einer zuvor nicht erfahrenen Anerkennung verbunden. Lobend schreibt die zeitgenössische Presse:
„Max Fleischer zeigt sich mit seiner ‚ersten Kommunion‘ und dem lebensgroßen Bilde einer Modedame als ein sehr reifes Talent.“
Georg Voß: Die Berliner Kunstausstellung, in: Die Kunst für Alle, 2. Jahrgang, Heft 23, 1886–1887, S. 359
Das Gemälde wurde in der Ausstellung zum Verkauf angeboten, ging aber an den Künstler zurück. 1909 wurde es 11.000 Kilometer von Berlin entfernt ein weiteres Mal gezeigt. In Batavia, der heutigen indonesischen Hauptstadt Jakarta, veranstaltete der Nederlandsch-Indische Kunstkring im Haus der Koninklijke Natuurkundige Vereeniging eine Ausstellung mit Gemälden und Aquarellen von Max Fleischer. Einige Jahre zuvor war ihm die niederländische Kolonie zu einer zweiten Heimat geworden.
Nach ersten ausgedehnten Auslandsreisen im Anschluss an die Berliner Ausstellung, mehrjährigen Aufenthalten in Frankreich und Italien, einem Studium der Geologie in Zürich und der Hinwendung zur Botanik war Fleischer 1898 zunächst zu Forschungszwecken nach Java aufgebrochen. 1901 heiratete er dort die Pianistin Marie Wiemans (1859–1941). An ihrer Seite etablierte er sich in der Hauptstadt des damaligen Niederländisch-Ostindien.
Gemeinsam mit seiner Frau erlernte er die Technik der traditionellen indonesischen Batik. Sie schufen viel beachtete kunstgewerbliche Objekte und engagierten sich dafür, indonesische Kultur nach Berlin zu bringen.
Als Max Fleischer-Wiemans hat der Künstler in dieser Zeit Adressen in Grunewald und in der Potsdamer Straße. In Berlin entstand 1906 auch eine ausdrucksstarke Christus-Darstellung.
Max Fleischer starb 1930 in Menton an der Côte d’Azur. Noch 1926 hatte er seine zweite Frau, die auf Java geborene Niederländerin Pauline Haighton (1904–vermutlich 1978) geheiratet. Sein Nachlass verblieb in ihrem Besitz. Auf Vermittlung des deutschen Generalkonsulats in Amsterdam wurden Kunstwerke und Dokumente im Sommer 1978 aus Velp in Gelderland nach Berlin gebracht, um sie dem Land zu übereignen. Aus diesem Konvolut stammt „Erstkommunion“, das der Berlinischen Galerie geschenkt wurde.