Gattung | Gemälde |
Material | Öl auf Leinwand |
Maße | 61 x 75 cm |
Signatur | signiert unten links: "Ratkowski" |
Salon meiner Eltern, 1938
Gattung | Gemälde |
Material | Öl auf Leinwand |
Maße | 61 x 75 cm |
Signatur | signiert unten links: "Ratkowski" |
Restauriert mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung
Die Provenienz ist geklärt. Das Werk gilt nicht als NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut.
„Wie durch ein Wunder haben wir die schrecklichen Jahre der Verfolgung überlebt.“
Anneliese Ratkowski, New York, 17. Dezember 1982
Anne(liese) Ratkowski war eine deutsch-jüdische Künstlerin. Ihr Lehrer Arthur Segal (1875–1944), Maler und Mitglied im Vorstand der Künstler*innenvereinigung Novembergruppe, förderte sie seit den 1920er Jahren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Ratkowski vom öffentlichen Kunstbetrieb ausgeschlossen. Obwohl damit ihre bis dahin erfolgreiche Ausstellungstätigkeit endete, setzte sie ihr künstlerisches Schaffen fort.
Malutensilien erwarb Ratkowski in diesen Jahren in der Kunstmaterialienhandlung Leopold Hess, unweit der Potsdamer Straße. So auch den Keilrahmen zu dem Gemälde „Salon meiner Eltern“. Das Werk zählt zu ihren letzten Berliner Bildern. Vermutlich zeigt es einen Blick in die Wohnung in der Apostel-Paulus-Straße 18 in Schöneberg, in der ihre Eltern, der Arzt und Sanitätsrat Leopold Ratkowski und seine Frau Gertrude, bis 1937 lebten. Der Vater starb in jenem Jahr, die Mutter floh im Dezember 1939 nach Buenos Aires. Ob sie das Gemälde als Erinnerung an die verlorene Heimat ins Exil mitnahm und Anneliese Ratkowski es später von ihr zurückerhielt oder ob die Künstlerin es seit 1938 mit sich führte, konnte nicht geklärt werden.
Ab 1937 hatte Anne Ratkowski ihre eigene Emigration vorbereitet. Ihr Frühwerk verbrannte sie. Ihren Sohn aus der früheren Ehe mit dem Maler Nikolaus Braun (1900–1950) konnte sie mit einem Kindertransport nach England in Sicherheit bringen. Sie selbst floh nach Belgien. Dort überlebte sie die deutsche Besatzung und den Krieg. Unter schwierigsten Bedingungen schuf Anne Ratkowski hier neue Arbeiten, die sie 1946 in der Galerie Regent in Brüssel erstmals ausstellen konnte.
Da die belgischen Behörden ihr den dauerhaften Aufenthalt verweigerten, ging Anneliese Ratkowski im April 1948 nach New York. Von dort aus kehrte „Salon meiner Eltern“ nach Berlin zurück und wurde der Berlinischen Galerie 1995 von der Künstlerin geschenkt.