Gattung | Gemälde |
Material | Öl auf Leinwand |
Maße | 100 x 171 cm |
Signatur | signiert unten links: C. Saltzmann |
Forschungsstand
Die Provenienz ist ungeklärt und wird weiter erforscht.
Rätselhafte Rückseitenbefunde
Ein alter, mit Tinte beschriebener Aufkleber auf der Rückseite dieses Gemäldes verrät, dass es einmal „In der Zuidersee, Holland“ hieß. Der Zusatz „Carl Saltzmann, Neubabelsberg“ verweist auf eine Villen- und Landhauskolonie in Potsdam, die 1871 für wohlhabende Potsdamer*innen und Berliner*innen entstand. Der Künstler besaß dort seit 1890 ein Haus mit Atelier, das er 1912 verkaufte.
Stammt die Beschriftung von Saltzmann selbst? Gab er dem Gemälde den Titel „In der Zuidersee“? In der Sammlung der Berlinischen Galerie befinden sich mehrere Werke des Künstlers, auf allen Rückseiten sind Titel und Ortsangaben handschriftlich vermerkt. Der Vergleich zeigte, dass die Handschrift übereinstimmt und wohl Saltzmann zugeordnet werden kann. Das Werk befand sich also zwischen 1890 und 1912 in Neubabelsberg, als der Künstler dort lebte. Unklar ist allerdings, ob es auch dort entstand. Die heutige Datierung auf 1906 spricht dafür, sie ist aber nicht belegt.
Zwei gedruckte Label jüngeren Datums vermerken eine Auktions- und Katalognummer. Sie verweisen auf eine Versteigerung im Auktionshaus Ketterer Kunst in Hamburg 2009. Ketterer datierte das Gemälde auf die Zeit um 1900 – auf dem Werk selbst ist kein Hinweis dazu vorhanden. Mit der Losnummer 1729 wurde es unter dem Titel „Bewegte Einschiffung ‚In der Zuidersee, Holland‘“ angeboten und für 4.320 Euro versteigert. Der Käufer war Dr. Jörg Thiede, von dem die Berlinische Galerie das Werk 2014 erhielt.
Der Katalog der 3. Internationalen Kunstausstellung in München 1888 führt auf eine weitere Spur. Darin wird Saltzmann mit einem Gemälde unter dem Titel „In der Zuidersee“ aufgeführt. Eine Abbildung oder Angaben zur Provenienz gibt es nicht. Handelt es sich hier um eine frühere Fassung des Motivs? Oder hat Saltzmann das von ihm beschriebene Etikett erst in Neubabelsberg auf das vorher entstandene Werk geklebt?
Doch an wen gab der Künstler das Gemälde ab? Sind die mit Bleistift auf den Schmuckrahmen geschriebenen Namen und Zahlen „Hoff. A.“ und „Fa. Hoffmann 1017/1722“ weiterführende Hinweise? Sind es die Namen von Vorbesitzer*innen oder Notizen einer Rahmenwerkstatt? Ist der Rahmen überhaupt für das Gemälde angefertigt worden? Dagegen spricht, dass die Leinwand darin nicht passgenau eingelegt werden kann. Ob diese Fragen jemals beantwortet werden können, ist ungewiss.