Theodor Werner

Stilleben mit Früchten und Pflanzen, um 1923

Gemälde von Theodor Werner, Öl auf Leinwand, 90 x 101 cm

Theodor Werner (1886–1969), Stilleben mit Früchten und Pflanzen, um 1923

Gattung Gemälde
Material Öl auf Leinwand
Maße 90 x 101 cm
Signatur unten rechts: TW

Restauriert mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung

Forschungsstand

Die Provenienz ist ungeklärt und wird weiter erforscht.

Ein verworfenes Porträt

Das Gemälde „Stillleben mit Früchten und Pflanzen“ wurde bereits 1962 aus Privatbesitz für die Galerie des 20. Jahrhunderts erworben. Diese 1949 gegründete Kunstsammlung des West-Berliner Senats existierte bis 1968, danach wurde ihr Bestand mehrheitlich in die Sammlung der Neuen Nationalgalerie eingegliedert. Das Werk von Theodor Werner überstellte das Land Berlin 1978 an die Berlinischen Galerie.

Die Kunsthistorikerin Brigitte Lohkamp bemerkt zur Schaffensphase Werners zwischen 1919 und 1929: „Beinahe das gesamte existierende Frühwerk Werners befindet sich weit verstreut in schwäbischem Privatbesitz. Werner verkaufte in diesen Jahren einen Großteil seines Werkes. Der nicht verkaufte Rest wurde durch einen Brand kurz vor Ende des 2. Weltkrieges fast vollständig zerstört“.

Damit liegt ein Verkauf des Stilllebens vor 1945 nahe, die frühen Besitzverhältnisse müssen allerdings noch abschließend geklärt werden. Ob die Spur in den süddeutschen Raum führt, wo Werner in den 1920er Jahren lebte, oder ob er das Werk an anderer Stelle veräußert hat, steht noch nicht fest.

Vielleicht bietet die Rückseite des Gemäldes einen überraschenden Anhaltspunkt. Sie zeigt das ausgearbeitete Porträt einer Frau, die in einem roten Kleid mit überschlagenen Händen auf einem Stuhl sitzt.
 

Theodor Werner, Stilleben mit Früchten und Pflanzen, um 1923 (Rückseite, Detail)

© Repro: Kai-Annett Becker
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Theodor Werner, Stilleben mit Früchten und Pflanzen, um 1923 (Rückseite, Detail)

© Repro: Kai-Annett Becker
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Die Signatur mit Datierung verrät: Das Bildnis entstand im März 1911, also etwa 12 Jahre vor Werners Werk auf der Vorderseite. Da die Signatur keine Ähnlichkeit mit jener von Theodor Werner zeigt, ist anzunehmen, dass der junge Maler aus Materialmangel die Rückseite eines Gemäldes von fremder Hand nutzte, um sein der Neuen Sachlichkeit zuzurechnendes „Stillleben mit Früchten und Pflanzen“ auszuführen.

Die Identität von Künstler und dargestellter Person sowie den Grund für das Verwerfen des vollständig ausgearbeiteten Porträts zu ergründen, führt vielleicht zur Provenienz des Stilllebens, vielleicht aber auch zu einer vollkommen anderen Geschichte.