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Rückblick

3hd 2021
Power Play

Creamcake zeigt Kurzfilme in der Berlinischen Galerie

Power Play
© Creamcake

Westlichen Konventionen und Konstruktionen liegen Vorstellungen des biblischen Paradieses zugrunde. Der Mythos des Binären beginnt mit der Vertreibung von Adam und Eva: mit dem vermeintlichen Widerspruch zwischen Lust und Schmerz, Wissen und Unwissen, „Gut“ und „Böse“.

Als Teil von 3hd 2021: „Power Play“ zeigt Creamcake mit „Garden of Eden“ in der Berlinischen Galerie eine Auswahl von Kurzfilmen aus queer-feministischer Perspektive, die eine Alternative zu herkömmlichen Lesarten bieten. Die Beiträge umkreisen Fragen der Identitätsbildung, des Körpers und seiner politischen, sozialen und kulturellen Prägungen sowie des Ausdrucks von Geschlecht, Gender und Sexualität.

Creamcake ist eine interdisziplinäre Plattform in Berlin, die im Grenzbereich von elektronischer Musik, zeitgenössischer Kunst und digitalen Technologien arbeitet. Die nunmehr siebte Ausgabe von 3hd nähert sich dem transgressiven Phänomen zeitgenössischer sexueller Praktiken wie BDSM, Kink und ihren Formen von Macht- und Kontrollausübungen mit den Mitteln der Kunst, Musik, Performance und des Films. „Power Play“ findet an verschiedenen Orten in Berlin und online statt. Im Mittelpunkt steht die Wahrnehmung von Sexualität, die sich als „Spiel“ definiert.

 

Programm „Garden of Eden“

  • „Sequence 02 1“ (2017) von Cristine Brache zeigt Körper marginalisierter Frauen. Sie kombiniert Filmschnipsel aus Fetischpornos mit eigenen Erinnerungen an Ratschläge ihres Großvaters. Indem sie wirtschaftliche, politische und geschlechtliche Machtverhältnisse zugleich als Mittel der Unterdrückung und Möglichkeit zur (Selbst-) Ermächtigung darstellt, hinterfragt die Künstlerin gängige Erwartungen an das „Anderssein“ in den Vereinigten Staaten.
  • „Delusional Crime and Punishment“ (2016) von Lu Yang betrachtet Vorstellungen der Hölle in verschiedenen Religionen. Ein 3-D gescannter Kopf auf einem computergenerierten Körper spekuliert darüber, ob in einer von Gott erschaffenen Menschheit die Neigung zur Sünde vorherbestimmt und darum der Weg in den Untergang unausweichlich ist.
  • Keioui Keijaun Thomas befreit in „Reflection of Ancient Times“ (2018) das Schwarzsein aus coabhängigen und binär bestimmten Strukturen. Die Künstlerin beschäftigt sich mit erotisierenden und marginalisierenden Darstellungsweisen von Schwarzen Körpern im Kontext ausbeuterischer Arbeit.
  • Das Gemeinschaftsprojekt SPIT (2020) erforscht die Balance zwischen Spiel und Einverständnis. Aus einem zweideutigen sanften Spucken zwischen zwei Fremden wird ein spielerischer Flirt.
  • Jacolby Satterwhite dekonstruiert mit „Shrines“ (2020) Bildkulturen der christlichen Ikonografie und westlichen Kunstgeschichte, um sie durch eine von Schwarzen Personen dominierte Welt des Genusses zu ersetzen.

Online Streaming: 3hd.tv und im Virtuellen Videoraum
Weitere Informationen: 3hd-festival.com

Künstler*innen

Cristine Brache (New York) nimmt oft die eigene Lebens- und Familiengeschichte zum Ausgangspunkt, um gemeinsame Erlebnisse und Traumata, das Frausein und die Machtdynamiken zu untersuchen, die mit diesen Themen einhergehen. Brache hat einen MFA in Fine Art Media der Slade School of Fine Art in London erworben.

Lu Yang (Shanghai) hat im UCCA-Zentrum für moderne Kunst in Peking, in der Cc Foundation in Shanghai, bei Spiral in Tokio, im Museum der bildenden Kunst in Fukuoka, bei Société in Berlin und im MOCA in Cleveland ausgestellt. Er war an mehreren internationalen Biennalen und Triennalen beteiligt.

Keioui Keijaun Thomas (New York) kombiniert in ihren Performances Aufzeichnungen ihrer Stimme mit Livepassagen, rezitiert ihre eigenen Gedichte und wechselt zwischen verschiedenen Formen der Ansprache. Sie erwarb ihren Master-Abschluss an der School of the Art Institute of Chicago und ihren BFA with Honors an der School of Visual Arts in New York City.

SPIT (Berlin/Schweden) ist ein 2020 gegründetes Gemeinschaftsprojekt von Natasja Loutchko, Marta Orlando und Clémentine Roy. Die drei sind sich im Darkroom des Clubs Ficken 3000 in Berlin begegnet, woraufhin sie ihre individuellen künstlerischen Praktiken in einem Projekt bündelten.

Jacolby Satterwhite (New York) ist bekannt für seine konzeptuellen Werke. Er befasst sich mit Themen wie Arbeit, Konsum, Sinnlichkeit und Fantasie, seine künstlerischen Mittel sind immersive Installationen, virtuelle Realitäten und digitale Medien. Satterwhite hat einen BFA am Maryland Institute College of Arts, Baltimore, und einen MFA der University of Pennsylvania, Philadelphia, erworben.

3hd wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Das Programm im IBB-Videoraum der Berlinischen Galerie wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der Investitionsbank Berlin.