Rückblick

Barbara
Marcel

Im IBB-Videoraum

Barbara Marcel ist eine brasilianische Künstlerin und Filmemacherin. Sie beschäftigt sich in ihren Werken mit historischen Auffassungen von Natur und deren Verbindungen zu kolonialen Bildwelten.

Die Künstlerin promovierte über die Gattung des Essayfilms als ein historiographisches Werkzeug dekolonialer Positionen. Sie konzentriert sich auf Fragen zur Geschichte und den Verbindungen zwischen Deutschland und Lateinamerika. Parallel zu ihrer Forschung arbeitet sie kontinuierlich mit anderen Künstler*innen, Forscher*innen und Aktivist*innen an Projekten über gesellschaftliche Debatten in Zeiten zunehmender Umweltkonflikte und sozialer Ungleichheiten. In der Berlinischen Galerie zeigt sie drei Essayfilme: „Victoria Amazonica“ (2015, 22 Min.), „The Open Forest“ (2017, 24:35 Min.) und „Arara“ (2017, 9:35 Min.).

„Victoria Amazonica“ (2015, 22 Min.)

„Victoria Amazonica“ ist das erste Kapitel eines fortlaufenden Projektes über den Botanischen Garten in Berlin-Dahlem und die Herkunft der sich dort befindenden tropischen Pflanzen. Die Künstlerin stellt ihre eigene Stimme historischen sowie zeitgenössischen Aufnahmen zur Amazonischen Seerose aus Archiven und dem Internet gegenüber. Marcel thematisiert die Krise des kulturellen Erbes, indem sie ihr persönliches Wissen, das durch koloniales Denken geprägt ist, über den Amazonas und dessen Seerose hinterfragt.

„The Open Forest“ (2017, 24:35 Min.)

„The Open Forest“ entstand nach einem Aufenthalt im Adolpho-Ducke-Reservat des nationalen Forschungsinstituts Amazoniens (INPA), einem der wichtigsten Orte für die Erforschung des brasilianischen Amazonasgebiets. Marcels Film zeichnet eine Reise von der Sahara bis zum Amazonas nach; von Gewächshauseffekten bis hin zu den Ursprüngen der Ausbreitung Europas in den Tropen der „Neuen Welt“; von Kautschukhandel bis zur Brega-Popmusik in den Straßen des Steuerparadies Manaus. Die Videoarbeit ist eine Komposition gefundener Bilder und Aufnahmen aus dem Amazonasgebiet, die über die Geschichte des Waldes als Ware sowie über seine Ausbeutung durch  Technologien und seine Bedeutung als eine natürliche Ressource reflektiert.

„Arara“ (2017, 9:35 Min.)

„Arara“ zeigt eine Frau, die mit ihrem Smartphone in ein Spiel eintaucht, in dem sie mit ihrem Ara-Vogel-Avatar schwebende Goldmünzen verschlingen muss. Umgeben von Pflanzen verraten die Bewegungen der Protagonistin allmählich, wo sie sich befindet und stellen diesen Raum dem virtuellen gegenüber. Was bedeutet es für den Menschen, wenn Natur zunehmend über den virtuellen Raum wahrgenommen wird?

Biografie

Barbara Marcel (*1985, Rio de Janeiro, Brasilien) hat an der Bauhaus-Universität Weimar, am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste in Berlin und an der Universidade Estácio de Sá in Rio de Janeiro studiert. Ihre Arbeiten wurden u.a. im ZKM, Karlsruhe; nGbK, Berlin; Savvy Contemporary Berlin; Espacio Pla, Buenos Aires; Tieranatomisches Theater, Humboldt Universität Berlin; Haus der Kulturen der Welt, Berlin; CeNak - Zoologisches Museum Hamburg; Athens Biennale und Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig gezeigt. Sie ist Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung und lebt seit 2009 in Berlin.

Virtueller Videoraum

In unserem virtuellen Videoraum zeigt Barbara Marcel online die Arbeit „Maniok, reibe ich dir, Schwesterchen“ (2015-19, zwei-Kanal-Video, 13 Min. + 43 Min.), die sie zusammen mit der Künstlerin Ana Hupe gemacht hat.

Arara, 2017, (extract)

Victoria Amazonica, 2015, (extract)

The open forest, 2017, (extract)

Der IBB-Videoraum
in der Berlinischen Galerie

Im IBB-Videoraum werden im monatlichen Wechsel Künstler*innen präsentiert, die durch einen innovativen Umgang mit den Medien Film und Video aufgefallen sind. Das Programm umfasst nicht nur etablierte Vertreter*innen der zeitgenössischen Videokunst, sondern auch junge Künstler*innen, deren Werke bisher kaum in Museen zu sehen waren. Ihnen soll in der Berlinischen Galerie ein erster institutioneller Auftritt ermöglicht werden. Punktuell finden zu den Screenings Veranstaltungen wie Künstler*innengespräche oder Performances statt. Im 12×12-Programm waren bereits unter anderem Arbeiten von Hito Steyerl, Laura Horelli, Vajiko Chachkhiani oder Maya Schweizer und Clemens von Wedemeyer zu sehen.

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Die Realisierung erfolgt mit freundlicher Unterstützung der