Hier, so bemerkte er selbst einmal, „befördere ich sozusagen spirituell etwas herauf, wovon ich vorher nichts weiß.“ Beobachtungen und Erfahrungen fließen in seine Arbeiten ein, Landschaft und Figur sind immer wieder Bezugspunkte. Sind auf manchen Blättern einzelne Bildelemente noch gegenständlich lesbar, so haben sich andere Arbeiten von jeder auch nur angedeuteten Fremdreferenz gelöst. Ohne Verweischarakter sind dann die Linien und Formen nur sie selbst und in ihrem Zusammenspiel Träger und Motor eines abstrakt-konkreten Bildgeschehens. In vielen seiner Zeichnungen verbinden sich spielerische Leichtigkeit und poetische Vielschichtigkeit zu traumhaften Konstellationen.
In seiner Fülle und Vielgestaltigkeit lässt sich Goltzsches mittlerweile fünfzigjährige Werkentwicklung im Grenzbereich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit kaum auf einen kunstgeschichtlichen Nenner bringen. Zu ihren Konstanten gehören die Sensibilität und das Formbewusstsein des Künstlers und nicht zuletzt seine Fähigkeit zum Wandel.
1934 in Dresden geboren, lebt Dieter Goltzsche seit den späten 1950er Jahren in Berlin. Eigensinnig entzog er sich allen kulturpolitischen Zumutungen in der DDR, unbeirrt von den Trends des westlichen Kunstbetriebs blieb er auch nach 1990 ein künstlerischer Einzelgänger.
Dieter Goltzsche hatte zwischen 1992 und 2000 eine Professur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee inne, er ist seit 1990 Mitglied der Berliner Akademie der Künste.
Aus dem umfangreichen Œuvre von Dieter Goltzsche, der am 28. Dezember 2009 seinen 75. Geburtstag begeht, haben wir für die Ausstellung rund 50 Zeichnungen und Pastelle ausgewählt.