Der Sohn aus großbürgerlich-jüdischer Berliner Familie wurde 1928 mit einem Schlag zum Starreporter des Hauses Ullstein, als seine ersten heimlich aufgenommenen Gerichtsreportagen bekannt wurden. Bald danach gelangen ihm Szenen aus der Welt der politischen Konferenzen, wie sie noch nie zu sehen waren.
Anders als die meisten seiner Kollegen hatte Salomon mit manchen Großen der internationalen Bühne fast freundschaftlichen Umgang (z.B. Gustav Stresemann, Aristide Briand, Wilhelm Furtwängler), so dass er aus einer besonderen Nähe heraus über sie berichten konnte. Umso unbegreiflicher dann das Ende dieses ebenso glanzvollen wie arbeitsreichen Lebens. Nach 1933 lebte Salomon in den Niederlanden, wo er sich nach dem Einmarsch der Deutschen vergeblich zu verstecken versuchte: 1944 wurde er, zusammen mit seiner Frau und dem jüngeren Sohn, in Auschwitz ermordet.
Bislang waren Ausstellungen und Publikationen zu Erich Salomon historisch-thematisch gegliedert. Der Fotograf wurde als Historiker der internationalen Gesellschaft um 1930 gesehen. In der von Janos Frecot konzipierten Ausstellung wird Erich Salomons Werk nun unter dem Aspekt seiner kompositorischen wie konzeptuellen Merkmale untersucht. Es wird deutlich, dass Salomon das Bildvokabular der Pressefotografie durch neue Bildthemen, vor allem aber neue Bildtypen tiefgreifend verändert hat.
Eine Ausstellung der Berlinischen Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur in Zusammenarbeit mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln.
Gefördert aus Mitteln des Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
Weitere Stationen: Photographische Sammlung/ SK Stiftung Kultur Köln (28. April bis Ende Juli 2005 ); Fotomuseum Winterthur (November 2005 bis Ende Februar 2006).