Diejenigen, die sich für die Geschichte ihrer Stadt interessieren, schätzen Seidenstückers atmosphärische Aufnahmen vom Berliner Alltagsleben der Weimarer Republik. Unter den Tier- und Zooliebhabern erwarb er sich mit seinen einfühlsamen Tierstudien einen geradezu legendären Ruf, und für die Historiker sind seine eindringlichen Aufnahmen des zerstörten Berlin eine kostbare Quelle.
Auch wenn Seidenstücker als typischer Berliner Fotograf gilt, ist er doch auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt - nicht zuletzt deshalb, weil er sich um eines ganz besonders verdient gemacht hat: Seine Bilder zeugen von Humor, und den findet man in der Fotografie selten. Aus dieser Haltung heraus hat sich das Werk von Friedrich Seidenstücker entwickelt. Es ist von Optimismus getragen, ohne die Zumutungen und Härten, ohne die Armut und das Elend der Zeit zu verschweigen.
Mit der Retrospektive setzt die Berlinische Galerie ihre sehr erfolgreiche Ausstellungsreihe fort, die darauf ausgerichtet ist, das Werk von großen Fotografen des Zwanzigsten Jahrhunderts wissenschaftlich zu erschließen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Vorausgegangen sind Ausstellungen zu Heinrich Zille, Erich Salomon, Fritz Kühn und Herbert Tobias.
Eine Ausstellung der Berlinischen Galerie in Zusammenarbeit mit der
bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte und der Stiftung
Stadtmuseum Berlin. Ausstellung und Katalog werden durch die großzügige
finanzielle Unterstützung des Fördervereins der Berlinischen Galerie e.V. ermöglicht.