„Spin“ (2017, 80 Min.)
„Spin“ (2017, 80 Min.) ist ein essayistischer Film, der sich im Spannungsfeld zweier unterschiedlicher Weltanschauungen bewegt: Zum einen beschäftigt sich Seidl mit den meditativen Tänzen des Sufismus. In dieser spirituellen Praxis des Islam wird durch eine wiederholte Rotation des Körpers ein transzendenter Zustand angestrebt. Ziel ist es, mit einer göttlichen Instanz in Verbindung zu treten. Der andere zentrale Gegenstand der Arbeit ist der „Spin“ in der Quantenmechanik: Er bezeichnet den Eigendrehimpuls von Teilchen. Interessant ist, dass es auch in diesem Teil der Naturwissenschaft um ein Wissen jenseits der erfahrbaren Gewissheit geht: der Eigendrehimpuls ist eine theoretische Konstruktion, die nur formal-mathematisch dargestellt werden kann – und die sich an den Randzonen unseres Wissens bewegt.