Es handelt sich um die erste große Museumsausstellung des international agierenden Künstlers in Berlin, der 2010 mit seiner Ausstellung FischGrätenMelkStand in der Temporären Kunsthalle Berlin große Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Die Ausstellung Im Moloch der Wesenspräsenz gibt Einblicke in sein aktuelles Schaffen.
In seinen Werken agiert John Bock als Bildhauer, Zeichner, Autor, Aktionskünstler und Filmemacher. Die opulente Schau in der Berlinischen Galerie ist Freakshow, Bühne, Versuchslabor und Kino zugleich und überwältigt durch eine barocke Fülle an Bedeutungen. Objekte, Requisiten und Kostüme, die in den Filmen und Live-Aktionen zur Ausstellung zum Einsatz kommen, mutieren in seinem Kosmos zu unberechenbaren Wesen. Sie wuchern, stülpen sich aus oder bilden Tentakel und versuchen, Kontakt zum Besucher aufzunehmen. Jede Station erzählt eine eigene Geschichte. Zusammen bilden sie ein lockeres Gefüge, das wie ein Parcours funktioniert. Der Besucher bewegt sich mit Entdeckerlust hindurch und bringt zugleich sich selbst zur Aufführung.
Eine der in den Parcours eingebundenen Arbeiten ist "Der Pappenheimer" (2013/2017), eine weitläufige, komplexe Rauminstallation. Olfaktorische Reize, Sound, Film und installative Elemente verbinden sich zu einer Erzählung rund um Casanova und eine Steinskulptur, die an den Golem erinnert. Wie in seinen Einzelwerken verbinden sich in der gesamten Schau unterschiedliche Medien, Objekte und Installationen zu einem bizarren Mikrokosmos. Er steht für die Welt und kreist letztlich um den Künstler selbst. Es ist seine Sicht auf die Absurdität der Dinge, die John Bock hier lustvoll zelebriert und als grotesk-böses Spektakel vor Augen führt.