Klaus Staeck, der gegenwärtige Präsident der Akademie der Künste, dessen Werk in Berlin noch nie in diesem Umfang in einer Ausstellung gewürdigt wurde, greift seit den 1960er-Jahren vor allem in seiner Plakatkunst mit der Verbindung von Fotomontage und dezidiertem politischem Engagement ganz unübersehbar die Traditionen von Berlin Dada auf. Sein daran anknüpfendes Schaffen wiederum hat Maßstäbe gesetzt, die heute in medialen Gestaltungstechniken auf der ganzen Bandbreite von Werbung bis hin zu politischer Satire wiederzufinden sind.
Die Ausstellung, die Staecks Entwicklung von seinen Anfängen bis heute nachvollzieht, umfasst folgende Hauptbereiche:
1. Staecks grafische Arbeit, besonders sein Umgang mit der Technik der Fotomontage in seiner Plakatkunst, die seine Wurzeln anschaulich bis zum Berliner Dada zurückverfolgen lässt.
2. Die bis heute noch weitgehend unbekannte fotografische Arbeit Staecks, vor allem mit dem in der Vor- und Nachwendezeit entstandenen Fotozyklus über Bitterfeld, der seine Position zwischen Bestandsaufnahme mit künstlerischen Mitteln und fotografierter Geschichtsschreibung findet.
3. Mit einer weit über das Übliche hinaus angelegten Plakataktion unter Verwendung originaler Plakatmotive von Staeck selbst, die die Ausstellung bewirbt und zugleich als Teil der Ausstellung zu verstehen ist, tragen wir Staecks Kunst in den Außenraum, dorthin also, wo sie ursprünglich ihren Platz und ihre Wirkung hat. Die unvermutet im Stadtbild auftauchenden Motive an Stellen, wo man eigentlich „nur“ Werbung erwartet, lassen die Irritation und Verstörung ahnen, die seit jeher – etwa in den bewegten Jahren der Bundesrepublik um 1968 herum – Staecks künstlerisches Anliegen waren.