„Corpo Fechado“, 2016, 40:07 Min.
Am Beispiel von Katholizismus, Spiritismus und Candomblé konzentriert sich der Film auf die Vielfalt religiöser Praktiken und deren gesellschaftlichen und historischen Bedingungen in São Paulo, Brasilien.
In drei für sich selbst stehenden Episoden präsentiert Mario Pfeifer religiöse Objekte und deren Akteure: Christovão Chrystal, ein Heiler, der mit außerirdischen Kräften behandelt; Tata Katuvengeci, ein Anführer des Candomblé in der Tradition der Kongo-Angola-Bantu-Kultur und Makumba Cyber, ein post-religiöses Manifest in digitaler Gestalt. Diese Episoden werden durch Sequenzen miteinander verwoben, die die ökonomischen Aspekte verschiedener Glaubensrichtungen dokumentieren.
Bis heute ist Brasilien von großer Religionsvielfalt geprägt. Während der portugiesischen Kolonialherrschaft ab dem 15. Jahrhundert wurden durch die repressive Durchsetzung des Katholizismus diverse indigene Kulturen in Südamerika ausgelöscht. Durch die Kolonisierung afrikanischer Länder im drauffolgenden Jahrhundert und den Handel mit versklavten Menschen breiteten sich weitere Glaubensrichtungen in Brasilien aus. Das „Corpo Fechado“ (unverwundbarer Körper) ist ein Ritual, das aus der Religion Candomblé stammt und darauf abzielt, den Körper vor dem Bösen zu schützen.