Ausgestellte Werke
In ihren frühen Werken verbindet Ruth Hildegard Geyer-Raack traditionelle florale Motivik mit geometrischer Abstraktion. Ihre großflächigen Wandmalereien in privaten und öffentlichen Innenräumen, die fotografisch überliefert sind, waren bereits zum Zeitpunkt ihrer Entstehung außergewöhnlich. Die heiteren, von der Natur inspirierten Phantasiewelten trugen zu einer besonderen, warmen und modernen Wohnatmosphäre bei.
Dokumentarische Fotografien und die Ausstellungsbroschüre der Kölner „Internationalen Raumausstellung“ (IRA) 1931 stellen den Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn dar: Neben renommierten innovativen Architekten diverser Stilrichtungen wie Bruno Paul, Adolf Loos, Le Corbusier und Marcel Breuer präsentierte sie dort als einzige Frau am Beispiel des Wohn- und Schlafraums der Dame auch eigene Gestaltungsvorschläge.
Ausgewählte farbige Musterentwürfe für Tapeten und Stoffe aus der Nachkriegszeit lassen erkennen, dass Geyer-Raack mit den Designvorstellungen der Zeit ging, ohne ihre persönliche, weiche und moderne Formensprache aufzugeben. In der Galerie Bremer, einem kulturell bedeutenden Treffpunkt West-Berlins, präsentierte sie eine in schwarz-weißen Aufnahmen dokumentierte Kollektion von Regalen, deren Merkmal in markanten Schrägen liegt. Für die rasche und preiswerte Serienproduktion von Stoffen und Tapeten entwarf sie vereinfachte Muster aus Kreisen, Dreiecken oder linearen Strukturen. Um eine kühle Strenge zu vermeiden, verwandte sie auch geschwungene dünne Linien und kombinierte diese mit weiterhin zurückhaltenden, freundlichen und warmen Farbtönen.