Generell versucht Bergemann, mit einer eigenen Bildsprache ihre künstlerische Autonomie jenseits des parteilich verordneten Bildkanons zu behaupten, ohne dabei Veröffentlichungsverbote zu riskieren. Sie ist auf den großen Ausstellungen wie der Porträtfotoschau der DDR (1971, 1981, 1986) und der IX. und X. Kunstausstellung der DDR (1982/83, 1987/88) vertreten. In den 1970er Jahren publiziert sie Texte und Bilder in der Zeitschrift „Fotografie“, die der Zentralkommission für Fotografie (ZKF) unterstellt ist. Hier beschreibt sie 1973 die Fotografie als „[…], eine sinnlich wahrgenommene und mitgeteilte Auffassung von Menschen und ihren Beziehungen, von Dingen und ihren Zusammenhängen […].“ Viele ihrer Fotografien sind in liberaleren Zeitschriften wie „Das Magazin“, „Sonntag“ und „Sibylle“ veröffentlicht.
Bergemann ist unter anderem von der französischen Fotografie inspiriert, etwa von Eugène Atget und Édouard Boubat. So unternimmt sie in der DDR wiederholt Anstrengungen, nach Frankreich zu reisen. Ihr eigenes, dem Menschen zugewandtes Selbstverständnis findet sie auch in der von Edward Steichen kuratierten Wanderausstellung (1955, New York und Berlin) und dem Katalog „The Family of Man“ wieder. Sie sieht sich darin bestätigt, dass sich die Fotografie als Berufsfeld kultur- und gesellschaftspolitisch etablieren lässt, ohne den Anspruch auf individuelle Urheberschaft aufzugeben.
Für ihre berühmteste Serie „Das Denkmal“ (1975–1986) findet sie eigene, ungewöhnliche Bildlösungen. Über elf Jahre hinweg, erst aus Freundschaft und später im Auftrag des Ministeriums für Kultur der DDR, besucht sie den Bildhauer Ludwig Engelhardt (1924–2001) in seinem Atelier auf Usedom. Sie wird Zeugin der von Ideologien und Debatten durchzogenen Entstehung des Denkmals für das Berliner Marx-Engels-Forum. Final wählt Bergemann jene Fotos aus, die Einzel- und Sinnbilder zugleich sind: fragmentierte Körper, geometrische Formen und vielfältige Materialien. Nach der Maueröffnung wird die schwebende, am Kran hängende FriedrichEngels-Figur medial häufig als Sinnbild für das Ende der DDR verwendet.