Subjekträume – eine lesbische Produktionskapsel. Pelze Multimedia Westberlin 1981– 1996 (2020, 28 Min.)
„Pelze Multimedia“ war ein Frauen*- und Lesben*- Raum in einem zunächst besetzten Haus in der Potsdamer Straße 139 in Berlin-Schöneberg. Er existierte von 1981 bis 1996 und diente als Ort für Ausstellungen, Konzerte und Parties, vor allem aber als Freiraum, in dem lesbische* Identität und Sexualität radikal offen gelebt wurden und positiv besetzt waren. Heute ist er weitgehend vergessen.
Katharina Voß und Janin Afken erinnern in ihrem Film „Subjekträume“ an diesen Ort, der es Frauen* ermöglichte, lustvoll gesellschaftliche Normen hinter sich zu lassen und Weiblichkeit* individuell zu definieren. In Interviews mit drei der Protagonist*innen, Roswitha Baumeister, Ursula Bierther und Mahide Lein, wird klar, welche Sonderstellung „Pelze Multimedia“ mit seiner Offenheit für verschiedene Lebensformen und Formate auch innerhalb der Frauenbewegung der damaligen Zeit hatte.
Die Filmemacher*innen nähern sich mit großer Sensibilität und Respekt diesen Aktivist*innen, die durch ihr Engagement einen wichtigen Safe Space für zahlreiche Frauen* geschaffen und einen wesentlichen Beitrag zur West-Berliner Subkultur geleistet haben. Zugleich klingen aber auch innerfeministische Auseinandersetzungen an. So thematisiert der Film implizit auch Ausschlüsse, etwa von Trans*-Personen, die innerhalb der Frauenbewegung stattfanden. Voß und Afken zeigen durch ihre Auswahl an Archivmaterial, dass nicht nur ihre Interviewpartner*innen notwendigerweise eine partielle Perspektive einnehmen,die zahlreiche andere Blickwinkel und Erfahrungen außer Acht lässt, sondern dass dies auch für sie selbst gilt. Das Anliegen des Films ist also nicht, die eine Geschichte des Raums „Pelze Multimedia“ zu erzählen. Vielmehr wird deutlich, dass jede Geschichtserzählung immer eine subjektive ist.