Malerei nimmt im zeitgenössischen Kunstdiskurs immer wieder eine zentrale Stellung ein. Wie kaum ein anderes Medium steht sie für Wiederkehr und Brüche, Infragestellung und auch ständige Neuformulierung. In Berlin hat Malerei Tradition. Während das Medium an anderen Orten immer wieder für tot erklärt wurde, malte man in der geteilten Stadt und nach dem Mauerfall einfach weiter.
Die Ausstellung „Paint it all!“ („Alles Malen!“) ist ein Appell und eine Liebeserklärung an die aktuelle Berliner Malerei. Sie greift zehn bemerkenswerte Positionen heraus und will mit 15 ausgewählten Arbeiten eher Teaser als Bestandsaufnahme sein. Es gibt noch viel zu entdecken.
Berlinthemen oder ein spezieller Berlin-Stil lassen sich nicht ausmachen. Vorbei ist der alte Streit zwischen Abstraktion und Figuration, vorbei ist auch, Subkultur und Subjektivität zu einem neuen Berlin-Mythos zu verklären. Ebenso ist die sprichwörtliche Coolness der Stadt einer selbstverständlichen Internationalität gewichen. Als Folge lässt sich der Ort der Produktion kaum noch an Werken ablesen. Wie also präsentiert sich die Malerei der Stadt? In der Ausstellung vital, vielfältig, gelassen und mit einem großen Interesse an Tradition und Diskurs. Der Griff zu Pinsel und Farbe ist offenbar nach wie vor naheliegend, um sich mit der Welt und Fragen der Malerei auseinanderzusetzen.
Die ausgestellten Werke stammen aus der Sammlung der Berlinischen Galerie und sind größtenteils erstmals in den Räumen des Museums zu sehen.
Künstler*innen
Tamina Amadyar (Kabul/Afghanistan *1989)
Tatjana Doll (Burgsteinfurt *1970)
Philip Grözinger (Braunschweig *1972)
Eberhard Havekost (Dresden 1967 – Berlin 2019)
Olaf Holzapfel (Dresden *1967)
Zora Mann (Amersham/Großbritannien *1979)
Gerold Miller (Altshausen *1961)
Peter Stauss (Sigmaringen *1966)
Christine Streuli (Bern/Schweiz *1975)
Thomas Zipp (Heppenheim *1966)