In Zusammenarbeit mit der Berlinischen Galerie organisierte der Projektentwickler Andreas Döltgen einen zweitägigen Workshop in Deutscher Gebärdensprache (DGS), bei dem sich die Teilnehmenden den Stadtlandschaften des Fotografens André Kirchner widmeten. Aus unterschiedlichen Perspektiven porträtierte dieser 1993/94 die Peripherie Groß-Berlins, wie sie 1920 mit der Eingemeindung festgelegt worden war. Anlässlich des Mauerfalls vor 30 Jahren zeigte das Landesmuseum eine Serie von 60 Panoramabildern des Künstlers, die die Stadtgrenze des vereinten Berlins nachzeichnet.
Die Idee
Die Fotografie bietet vielfältige Möglichkeiten, sich künstlerisch mit einem Thema oder aktuellen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Im Rahmen des Workshops näherten sich die Teilnehmer*innen den Arbeiten André Kirchners, die vom 23. Mai bis 29. Juli 2019 in der Berlinischen Galerie zu sehen waren. Sie fertigten eigene Aufnahmen an, die Bezug auf die Motive in der Ausstellung nehmen.

© Gerhard Niebisch
Der Workshop
Zu Beginn führte der Kunstvermittler Lutz Pepping die Teilnehmer*innen durch die Ausstellung in der Berlinischen Galerie. Der Rundgang gab einen vertiefenden Einblick in die Arbeiten von André Kirchner, auf dessen Fußspuren sich in diesem Workshop bewegt werden sollte. Im Anschluss wählten die Teilnehmer*innen unter den Orten, die André Kirchner fotografiert hatte, jene aus, die sie interessierten. In einzelnen Gruppen fuhren sie nach Marzahn und Hohenschönhausen im Berliner Osten sowie nach Potsdam zur Glienicker Brücke. Mit den Motiven Kirchners im Kopf suchten die Teilnehmenden ihre Bildausschnitte und jeweiligen Positionen aus und hielten diese mit digitaler Spiegelreflex- und Handykamera fest. Zum Abschluss wurden gemeinsam die entstandenen Arbeiten gesichtet und mit denen von André Kirchner verglichen.
Das Ergebnis
Eine Auswahl an Aufnahmen trug die Gruppe in einem Fotobuch zusammen. Dieses stellt die Originale des Künstlers André Kirchner und die 30 Jahre später entstandenen Arbeiten der tauben Teilnehmer*innen gegenüber. Sie verdeutlichen die Veränderungen von Ort und Zeit – aber auch das, was nach drei Dekaden nach wie vor besteht.
Die Organisation und Koordination des Workshops erfolgte durch Andreas Döltgen, Projektbüro Andreas Döltgen. Die künstlerische Leitung übernahm Lutz Pepping. Die fotografische Anleitung der Teilnehmer*innen lag bei dem Fotofgrafen Gerhard Niebisch, der auch die Gestaltung des entstandenen Fotobuchs verantwortete.
Fotografische Antworten zur Serie
„Stadtrand Berlin 1993/94“
Standort: Ost
Bezirk: Marzahn, Ende der Wuhletalstraße
Blickrichtung: Westen

André Kirchner, Ost, Marzahn, Ende der Wuhletalstraße, aus der Serie „Stadtrand Berlin 1993/94“, © André Kirchner; Repro: Anja Elisabeth Witte

© Roger Horrack

© Gerhard Niebisch
Standort: Ost
Bezirk: Marzahn, Falkenberg, Wuhle und Hellersdorfer Weg
Blickrichtung: Nordosten

André Kirchner, Ost, Marzahn, Falkenberg, Wuhle und Hellersdorfer Weg, aus der Serie „Stadtrand Berlin 1993/94“ © André Kirchner; Repro: Anja Elisabeth Witte

© Lutz Pepping

© Sieglinde Lemcke

© Sieglinde Lemcke
Standort: Ost
Bezirk: Hohenschönhausen, Straßenbahnwendeschleife Wartenberg
Blickrichtung: Nordwesten

André Kirchner, Ost Hohenschönhausen, Straßenbahnwendeschleife Wartenberg, aus der Serie „Stadtrand Berlin 1993/94“, © André Kirchner; Repro: Anja Elisabeth Witte

© Dennis Kleespies

© Sieglinde Lemcke

© Lutz Pepping

© Roger Horrack
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