Zum ersten Mal veranstaltete die Berlinische Galerie einen inklusiven Workshop, in dem sich blinde, sehbehinderte und sehende Kunstinteressierte der Fotografie und deren Bildbeschreibungen widmeten.
Im Rahmen der Ausstellung „Loredana Nemes. Gier Angst Liebe" (22.06.–15.10.2018) näherten sich die Teilnehmer*innen den Porträtaufnahmen der Künstlerin, die einen Schwerpunkt der Werkschau darstellen. Unentbehrliches Mittel im Dialog zwischen blinden, sehbehinderten und sehenden Teilnehmer*innen bilden hierbei ausführliche Bildbeschreibungen. Sie eröffnen sowohl Blinden als auch Sehenden einen detaillierten Zugang zur Kunst.
Der Workshop erstreckte sich über drei Tage. In einem gemeinsamen Rundgang lernten die Teilnehmer*innen zu Beginn die Ausstellung und Hauptwerke von Loredana Nemes kennen. Neben technischen und gestalterischen Aspekten in der Porträtfotografie wurden in Anlehnung an das Werk Nemes’ in der Gruppe Bildbeschreibungen geübt und einzelne Szenerien nachgestellt. In Einzelterminen fotografierte Gerald Pirner per Lightpainting die Teilnehmer*innen im ersten Berliner Fotostudio für Blinde Fotografen. Zum Abschluss des Workshops traf sich die Gruppe erneut, um ihre Erfahrungen bei der Beschreibung und Wahrnehmung von Fotografien auszutauschen sowie die Arbeitsweisen von blinden, sehbehinderten und sehenden Fotograf*innen zu diskutieren.
Geleitet wurde der Workshop von den Fotografen Karsten Hein und Gerald Pirner. Beide setzen sich auf praktischer sowie kunsttheoretischer Ebene mit dem Phänomen von Fotografie und Wahrnehmung, Sehen und Nichtsehen auseinander. Gerald Pirner arbeitet mit der Methode des Lightpaintings, die es ihm als blinder Fotograf ermöglicht, seine Bildideen und -motive zu visualisieren.
In Kooperation mit der Werkstatt für Interkulturelle Medienarbeit e.V. (WIM)
Nähere Informationen zum Fotostudio für Blinde Fotograf*innen finden Sie hier
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