Als im Spätsommer 1945 die Galerie Rosen am zerstörten Kurfürstendamm eröffnete, war das eine kleine Sensation – und ein Schock für die Berliner*innen, die unter dem Trauma des Zweiten Weltkriegs und den Folgen des Nationalsozialismus litten. In den Schaufenstern und Räumen der Galerie begegneten sie einer Kunst wieder, die bis vor Kurzem noch als „entartet“ diffamiert worden war. Vor allem expressionistische und surreale Tendenzen stellte der Kunsthändler Gerd Rosen aus, ohne sich auf einen einheitlichen Stil festzulegen. Gerade das machte seine Galerie zur wichtigsten Institution der Avantgarde während der Trümmerjahre.
Besonders große Aufmerksamkeit, aber auch die heftige Ablehnung erfuhren die „Fantasten“ aus dem Rosen-Kreis. Unter diesem programmatischen Titel zeigten Hannah Höch, Heinz Trökes (1913–1997), von dem das Plakat stammt, Hans Uhlmann und weitere Künstler*innen im Februar 1946 ihre Werke. Motive, Farben und Formen entsprachen nicht der sichtbaren Wirklichkeit und demonstrierten so eine künstlerische Freiheit, die im Dritten Reich brutal unterdrückt worden war.
Heinz Trökes (1913 – 1997)
Plakat zur Fantasten-Ausstellung in der Galerie Gerd Rosen
Februar 1946
Offsetdruck
31,9 x 41,5 cm
Erworben aus Haushaltsmitteln der Berlinischen Galerie, Berlin 1981