„Künstler alles Lichtbaren“ wurde der Buchillustrator, Maler und Verleger Hugo Höppener genannt. In Lübeck als Sohn eines Konditors geboren, zeigte er schon früh Talent als Maler. Während seines Kunststudiums in München lernte er den Naturapostel und Maler Karl Wilhelm Diefenbach (1851 – 1913) kennen. Weil dieser in der freien Natur auf Kleidung verzichtet hatte, wurde er zu acht Tagen Festungshaft verurteilt. Höppener saß die Strafe für den älteren Meister ab, worauf Diefenbach ihm den Namen Fidus – der „Getreue“ – verlieh. Motive wie der nackte Mensch in freier Natur prägten auch die Arbeiten von Fidus. Mit ihnen war er in zahlreichen Zeitschriften, Büchern und Druckschriften als Illustrator vertreten. Sein wohl populärstes Werk, „Das Lichtgebet“, avancierte zur Ikone der Lebensreformbewegung. Für den 1912 in Hamburg stattfindenden Kongress zu „biologischer Hygiene“ entwarf Fidus das Plakat und er begeisterte dort die Zuhörer mit einem Lichtbildvortrag über seine Kunst des „aufsteigenden Lebens“. Sein Plakat zeigt einen „nordischen“ Menschen, der im Begriff ist, seine Fesseln zu lösen und sich zu den Sternen zu erheben. Nach dem Ersten Weltkrieg war Fidus als Illustrator nicht mehr gefragt. Nach Hitlers Machtergreifung hoffte er auf ein Comeback. Der schwärmerische Gestus seiner Bilder war für die Nazis allerdings uninteressant. Als Fidus im Jahr 1948 starb, waren er und seine Kunst beinahe in Vergessenheit geraten. Erst in den siebziger Jahren wurde Fidus neu entdeckt.
Das Fidus-Archiv der Berlinischen Galerie umfasst Entwürfe für Tempelbauten, Drucke und Postkarten seiner Werke, seine Bibliothek, Korrespondenzen, Tagebücher, Exlibris, Ausstellungsunterlagen sowie umfangreiches biografisches Material.