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Letze Kriegstage:
Berlin im Mai 1945

Georgij Petrussow (1903 – 1971)

Fotografie von Georgij Petrussow, Silbergelatinepapier, 38,7 x 58,2 cm
© Alex Lachmann

Berlin, 1945, ein zerstörter Straßenzug, der sich im Hintergrund der Schwarz-Weiß-Fotografie in einer Wolke aus Rauch und Staub verliert. Auf der Straße: vereinzelt Menschen, Schutt, ein lebloser Körper, Militärfahrzeuge. Vorne links nähern sich zwei Männer. Vorne rechts: ein dritter Mann mit Kind auf dem Arm, ihm folgt eine Frau mit zurück gewandtem Blick.

Als sowjetischer Soldat kam Georgij Petrussow (1903 – 1971) Ende April 1945 nach Berlin. Der Fotograf begleitete die vorrückende Rote Armee und hielt die Gefechte in der zerstörten deutschen Hauptstadt fest. Die Bilder, die er während der letzten Kriegstage und der darauffolgenden Waffenruhe aufnahm, wirken gespenstisch, beinahe theatralisch – eine Wirkung, die nicht allein den Motiven geschuldet ist. Petrussow verstärkte die Dramatik der Szenen, indem er das „ursprüngliche“ Bild in der Dunkelkammer stark manipulierte.

Diese Aufnahme zeigt eine von Ruinen gesäumte Straßenflucht. Die Menschen fliehen vor den Kämpfen, nur eine Frau wagt den Blick zurück. Das Ende der Straße verschwimmt im Rauch, der auch den retuschierten Himmel verdunkelt.
Petrussow ging es aber nicht nur um eine ästhetische Bearbeitung seiner Bilder. Er wollte die historische Situation und die Not der Menschen dokumentieren, aber auch eine emotionale Botschaft vermitteln. Seine Fotografien sind ein klares Bekenntnis gegen den Krieg und das Leid, das er für alle Beteiligten mit sich bringt.

Berlin, Mai 1945
Silbergelatinepapier
38,7 x 58,2 cm
Erworben im Rahmen der Künstlerförderung aus Mitteln der DKLB von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Referat Kunst- und Künstlerförderung, Bereich Bildende Kunst, Berlin 1993

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