Hannah Höch ist wohl die bedeutendste deutsche Künstlerin der klassischen Moderne. Obwohl eine Stilpluralistin – sie malte gegenständlich wie abstrakt und war zeitlebens eine Experimentatorin auch beim künstlerischen Handwerkszeug – ist Hannah Höch berühmt für ihr Collagenwerk. Der Genius ihrer Ausdrucksweise und Selbstdarstellung war das Prinzip der Collage. Zum Verfertigen von Collagen gehört notwendigerweise das Sammeln des zu verarbeitenden Materials. Insofern war Hannah Höch eben auch eine einzigartige Sammlerin, was ihr dokumentarischer Nachlass, der 1979 in die Künstler-Archive der Berlinischen Galerie aufgenommen wurde, belegt. Er ist mit rund 12.000 Archivalien ein kunst- und kulturgeschichtlicher Fundus ersten Ranges. Zugleich ist dieser Nachlass aber auch eine autobiographische Materialcollage, die über Künstlerfreundschaften und Entwicklungen der Avantgarden ebenso Auskunft gibt wie etwa über die philosophischen Grundierungen der Künstlerin. In einem langjährigen Editionsprojekt wurde der komplette Nachlass in Buchform der interessierten Öffentlichkeit verfügbar gemacht. In der dreiteiligen Reihe „Hannah Höch – Eine Lebenscollage“ (Bd. 1 1889-1920, Berlin 1989; Bd. 2 1921-1945, Ostfildern 1995; Bd. 3 1946-1978, Berlin 2001) sind in chronologischer Reihenfolge alle überlieferten Dokumente in transkribierter und wissenschaftlich kommentierter Form publiziert. Um Kenntnis zu Leben und Werk Hannah Höchs zu erhalten, ist diese Archiv-Edition essentielles Arbeitsinstrument.