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Berlin
Metropolis

Dada, Novembergruppe und Neues Sehen 1918 – 1933

Druck von Raoul Hausmann, Druck auf orangefarbenem Papier, aufgelegt auf Papier, 32,6 x 48 cm

Raoul Hausmann, OFFEAH, 1918

© Berlinische Galerie / VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Schwarze gedruckte Groß- und Kleinbuchstaben und Satzzeichen auf rötlichem Papier. Die Buchstabenfolge lautet in der oberen Zeile: O, F, F, E, A, H, B, D, C. Darunter: B, D, Q, das Symbol einer nach unten zeigenden Hand, Anführungszeichen, q, i, y, E, Ausrufezeichen. Unter dem Druck steht in Handschrift: „Typographische Anordnung“ auf hellem Zeichenblatt.

Der Erste Weltkrieg brachte alle moralischen Gewissheiten ins Wanken. Massenhaft starben die Soldaten in den Schützengräben durch Giftgas, Granaten und Bomben – ein Weltenbrand von nie gekanntem Ausmaß.

Installation von George Grosz und John Heartfield, unterschiedliche Gegenstände, 130 x 45 x 45 cm

George Grosz und John Heartfield, Der wildgewordene Spießer Heartfield, 1920, (Rekonstruktion von Michael Sellmann 1988)

© Estate of George Grosz, Princeton, N.J. / VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Die Dadaist*innen

In der neutralen Schweiz rebellierte eine kleine Gruppe von Kunstschaffenden mit einer radikalen Anti-Kunst, die sie Dada nannte – eine Lautfolge, so sinnlos wie das Morden auf den Schlachtfeldern. 1917 brachte Richard Huelsenbeck die Bewegung nach Berlin. In Lautgedichten und Vortragsabenden, Fotocollagen und Assemblagen aus Alltagsgegenständen zerschlugen Raoul Hausmann, John Heartfield, George Grosz, Hannah Höch und ihre Mitstreiter*innen alle Regeln der „schönen Kunst“. Sie kritisierten bürgerliche Normen und Werte und die Herrschaft von Kirche und Militär, die in den Augen der Dadaist*innen auch nach der Novemberrevolution das politische und gesellschaftliche Leben bestimmten.

Die Novembergruppe

Eine vollkommen andere Haltung nahmen die Künstler*innen der Novembergruppe ein, die sich während der Novemberrevolution 1918 in Berlin gründete. Sie sahen durch die Abdankung des Kaisers die Chance für einen Neubeginn gekommen und wollten aktiv am Aufbau einer neuen Gesellschaft mitarbeiten. Mit dem Ziel der „engsten Vermischung von Volk und Kunst“ schlossen sich moderne Künstler*innen unterschiedlichster Stilrichtungen und Gattungen zusammen, darunter die Maler Otto Möller und Arthur Segal, der Bildhauer Rudolf Belling und der Architekt Otto Bartning. In den zahlreichen Ausstellungen der Novembergruppe war auch die internationale Avantgarde prominent vertreten, unter anderem die russischen Konstruktivist*innen und die niederländische De-Stijl-Gruppe. Später stießen auch Komponist*innen, Schriftsteller*innen und Filmschaffende zu der Vereinigung und organisierten Konzerte, Vortragsabende und Filmvorführungen.

Gemälde von Otto Möller, Öl auf Leinwand, 62,5 x 75,5 cm

Otto Möller, Straßenlärm, 1920

© Nachlass Otto Möller
Fotografie von Marta Astfalck-Vietz

Marta Astfalck-Vietz, Ohne Titel, um 1927

© VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Die Fotograf*innen
des Neuen Sehens

Erstmals entwickelten sich nun auch in der Fotografie eigene künstlerische Ausdrucksformen, die sich nicht mehr an den Kompositionsregeln der Malerei, sondern vor allem an den Möglichkeiten der fotografischen Technik orientierten. Elemente dieser neuen Bildsprache waren zum Beispiel strenge Unter- und Aufsichten und starke Hell-Dunkel-Kontraste. Damit stellten die Fotograf*innen des Neuen Sehens wie Umbo, Marta Astfalck-Vietz oder László Moholy-Nagy konventionelle Sehgewohnheiten in Frage.