Splitternde Formen und bunte, manchmal grelle Farben – das waren die Stilmittel, mit denen die Künstler*innen des Expressionismus seelische Zustände, Gefühle und das allgemein Geistige ausdrücken wollten. Natur- und Lichtstimmungen, wie sie die Impressionist*innen auf die Leinwand tupften, interessierten sie nicht mehr.

Georg Tappert, Loth und seine Töchter, 1911
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019Mit ihren wilden, ungestümen Werken polarisierten sie die Berliner Kunstszene. Nicht nur das konservative Publikum, sondern auch viele impressionistische Künstler*innen der Secession lehnten diese neue Kunstauffassung rigoros ab. Weil ihre Arbeiten nicht zur Jahresausstellung zugelassen wurden, spaltete sich 1910 eine Gruppe von jüngeren Kunstschaffenden von der Secession ab, darunter Max Pechstein, Georg Tappert, Moriz Melzer und Heinrich Richter-Berlin. Sie gründeten gemeinsam mit anderen die Neue Secession, die sich von 1910 bis 1914 für den Expressionismus engagierte. Neben Herwarth Waldens Avantgarde-Galerie „Der Sturm“ hatte diese Vereinigung wesentlichen Anteil daran, dass sich expressionistische Ausdrucksformen in Berlin und Deutschland durchsetzen konnten.
Auch die Mitglieder der Künstlergemeinschaft „Die Brücke“ zog es 1911 von Dresden nach Berlin, in die jüngste aller europäischen Metropolen, wo sie sich der Neuen Secession anschlossen und mit ihr ausstellten.
Viele Künstler*innen des Expressionismus stellten die Wirklichkeit als eine nervöse, aus den Fugen geratene Welt dar: Schauplatz ihrer Gemälde war oft das rast- und ruhelose Berlin. Für die meisten Expressionist*innen bedeutete die Katastrophe des Ersten Weltkrieges einen Bruch. Persönliche Erlebnisse von Krieg und Zerstörung bestimmten nun ihre Bilder.
Ausgestellte Werke
Stürzender Engel
1914
Öl auf Leinwand
187 x 187 cm (Bildmaß), 189 x 189,5 x 4,5 cm (Rahmenmaß)
© Urheberrechte am Werk erloschen
Landschaft, Bild I
um 1914
Öl auf Leinwand
81 x 100 cm (Bildmaß), 104,5 x 124,5 x 5 cm (Rahmenmaß)
© Urheberrechte am Werk erloschen
Jüngster Tag
1916
Öl auf Leinwand
100 x 150 cm (Bildmaß), 112 x 161 x 6 cm (Rahmenmaß)
© Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main
Loth und seine Töchter
1911
Öl auf Leinwand
125 x 151 cm (Bildmaß), 133 x 158 x 5 cm (Rahmenmaß)
© VG Bild-Kunst, Bonn
Bildnis Herwarth Walden
1917
Bronze
53 x 37 x 35 cm (Objektmaß)
© VG Bild-Kunst, Bonn