Am Ende des Zweiten Weltkriegs lagen weite Teile Europas in Trümmern. Millionen Menschen waren durch die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus und den Krieg umgekommen oder entwurzelt. Die „Stunde Null“ im Jahr 1945 markierte für die traumatisierte deutsche Nachkriegsgesellschaft einen Neubeginn, der von großer Unsicherheit und Desorientierung begleitet wurde.
Der russische Fotograf Georgij Petrussow kam mit der Roten Armee nach Berlin und hielt die letzten Gefechte um die deutsche Hauptstadt und die verheerenden Zerstörungen in dramatisch anmutenden Aufnahmen fest. Auch andere Fotograf*innen wie Robert Capa fotografierten in den Berliner Ruinenlandschaften die beklemmende Wirklichkeit, den Alltag und den Kampf um das tägliche Überleben der Bewohner*innen.
Ebenso eindrückliche, oft symbolisch verschlüsselte Darstellungen von Tod, Trauer und Aussichtslosigkeit schufen Maler*innen und Bildhauer*innen wie Jeanne Mammen, Gertrude Sandmann oder Werner Heldt. Einige ihrer Werke stehen als Sinnbilder aber auch für den hoffnungsvollen Aufbruch in eine neue, freie Gesellschaft. Diese Bilder und Skulpturen haben eine ganz persönliche Dimension. Für die Künstler*innen, die vor 1945 im Verborgenen arbeiten mussten, bedeutete das Ende des Nationalsozialismus das lang ersehnte Ende ihrer Isolation. Endlich durfte sich die Kunst wieder frei entfalten. Viele ihrer im Geheimen entstandenen Arbeiten konnten nun wieder öffentlich gezeigt werden.
Schon früh wurde die Kunst jedoch zum Schauplatz der politischen Auseinandersetzung zwischen den Siegermächten, die Berlin unter sich aufgeteilt hatten. Im Osten entwickelte sich unter dem Einfluss der Sowjetunion der Sozialistische Realismus. Für den „freien Westen“ standen hingegen Abstrakter Expressionismus und Informel, die sich in den USA und Frankreich als ungegenständliche Stile etabliert hatten.