Ruth Hildegard Geyer-Raack (1894–1975) war eine renommierte Innenarchitektin und Designerin für Wandmalereien, Stoffe, Tapeten und Möbel. Sie hat Malerei an der „Unterrichtsanstalt“ des Berliner Kunstgewerbemuseums studiert. Diese wurde von dem Architekten und Möbeldesigner Bruno Paul (1874–1968) geleitet, mit dem Geyer-Raack später zusammenarbeitete.
1920 und 1921 nahm sie in den Sommersemestern an Kursen am Bauhaus Weimar teil und reiste zu Studienzwecken mehrfach nach Paris. 1924 eröffnete Geyer-Raack in Berlin ihr eigenes Atelier. Sie spezialisierte sich auf hochwertige Raumgestaltungen für eine anspruchsvolle Lebenshaltung.
Als künstlerische Leiterin der Internationalen Raumausstellung 1931 in Köln wurde sie weit über Berlin hinaus bekannt. Dort zeigte sie einen vielfältigen Querschnitt aktueller Wohnideen der internationalen architektonischen Avantgarde. In Folge der Wirtschaftskrise und des Zweiten Weltkriegs gingen ihre Aufträge deutlich zurück. Wenige Monate nach Hitlers Ernennung zum neuen Reichskanzler trat sie am 1. Mai 1933 in die NSDAP ein und war Mitglied in den nationalsozialistischen Einrichtungen NS-Frauenschaft, NS-Volkswohlfahrt und Reichskulturkammer. Am 28.9.1948 wurde Geyer-Raack entnazifiziert. 1955 erblindete sie auf einem Auge. Sie arbeitete jedoch weiter bis zu ihrem Lebensende 1975.