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Sprengkraft einer Nation:
„Detonation Deutschland“

Julian Rosefeldt (*1965) und Piero Steinle (*1959)

Filmausschnitt aus Media-Installation von Julian Rosefeldt und Piero Steinle, 7 Monitore, ca. 54 min
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Das schwarzweiße Videostill zeigt die Detonation eines mehrstöckigen Gebäudes aus der Gründerzeit während der Sprengung. Die Geschosse liegen leicht schief, das Dach ist zum Teil eingefallen. Am Boden breitet sich eine helle Staubwolke aus. Vor dem Gebäude steht ein kahler Baum, die Erde ist von Baufahrzeugen zerfurcht.

Deutsche Geschichte als eine einzige Abfolge einstürzender Gebäude – der Titel der Videoinstallation „Detonation Deutschland“ von Julian Rosefeldt (*1965) und Piero Steinle (*1959) ist durchaus wörtlich zu verstehen. Auf sieben Projektionsflächen sind zusammenmontierte Filmausschnitte zu sehen, die Abbruchsprengungen von 1945 bis heute dokumentieren. Auch Fragmente des Originaltons gehören zu der Arbeit und überlagern, teilweise zeitversetzt, die Bilder.

Die filmische Reise führt von der Aufbruchsstimmung der Nachkriegsjahre bis zum Bauboom nach dem Mauerfall. Gleichzeitigkeit und Nebeneinander der Projektionen machen vor allem eines deutlich: Architektur als Träger kultureller Identität und Geschichte wird immer wieder aufs Neue getilgt, um Raum für vermeintlich Besseres zu schaffen – ein fortwährender Prozess der Verdrängung und Zerstörung. Die Detonationen in dieser knapp einstündigen Videoarbeit zeugen von der Vergänglichkeit politischer und gesellschaftlicher Systeme. Ideologien kommen und gehen, und mit ihnen ihre Symbole.

Detonation Deutschland
Sprengbilder einer Nation
1996
Media-Installation
7-screen video installation, PAL, aspect ratio 4:3, colour, sound, ca. 54 min loop
Erworben aus Mitteln der Deutschen
Klassenlotterie Berlin von der Kulturverwaltung des Berliner Senats, 2011

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