Provinziell und geteilt: Bis 1989 waren Ost- und West-Berlin von der internationalen Kunstszene weitgehend abgeschnitten. Erst mit dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung behauptete sich die Stadt erneut als Kunstmetropole. Brachen, Leerstand, günstige Mieten, die kreativen Freiräume, das Unfertige, Improvisierte – die Aufbruchsstimmung der 1990er Jahre zog viele junge Künstler*innen aus aller Welt an. Auch Galerien und Redaktionen von Zeitungen und Magazinen kamen in die Hauptstadt. Neue Kunstinstitutionen, Projekträume und Formate für zeitgenössische Kunst entstanden, so auch die berlin biennale, die zum ersten Mal 1998 mit großer internationaler Beteiligung stattfand. Die sich neu formierende Kunstszene und das schillernde Club-Leben begründeten den Mythos des jungen, kreativen, feiernden Berlin, der bis heute nachwirkt.
Gleich in der ersten Ausstellungshalle treffen unsere Besucher*innen auf zeitgenössische Positionen. Berliner Künstler*innen entwickeln hier neue Perspektiven und diskutieren gesellschaftliche Fragen. Im Zuge dieser Ausstellungen gehen immer wieder Werke in unsere Sammlung über. Mit Unterstützung des Senats können wir zudem jedes Jahr Werke von Künstler*innen, die in Berlin leben und arbeiten, erwerben. Zu den jüngeren Zugängen in die Sammlung gehören Arbeiten von John Bock, Tatjana Doll, Olafur Eliasson, Heiner Franzen, Ulrike Grossarth, Petrit Halilaj, Alicja Kwade, Loredana Nemes, Julian Rosefeldt, Heidi Specker oder Thomas Zipp. Die Werke repräsentieren unterschiedliche Arbeits- und Herangehensweisen, Medien und Identitäten und stehen für die Vielfalt aktueller Kunst in Berlin.