Das Ludwig-Erhard-Haus, Sitz der Berliner Industrie- und Handelskammer, wird von den Berliner*innen auch liebevoll als „Gürteltier“ bezeichnet. 15 mächtige Bögen bilden einen gerippten Baukörper, der mit seiner grauen Stahlhaut dem kleinen Bewohner Südamerikas verdächtig ähnlich sieht. Auf Wunsch der Stadt wurde dem Gebäude zur Fasanenstraße hin allerdings eine gerade Außenwand vorgesetzt. Der ursprüngliche Entwurf des Architekturbüros Nicholas Grimshaw and Partners verstieß nämlich gegen die Auflagen zur Einhaltung der Blockkanten und der Traufhöhen.
Die Berlinische Galerie bewahrt insgesamt fünf Arbeitsmodelle, die die nicht verwirklichten Ideen von Nicholas Grimshaw (*1939) zeigen. Dieses weiße, fein gearbeitete Modell zeigt ein doppelt geschwungenes Gebäude. Das sichtbare Tragwerk besteht aus parallelen, weiten Bögen. Sie ermöglichen Ausstellungshallen und Bürogeschosse, die vollkommen ohne Stützen auskommen.
Ludwig-Erhard-Haus
1991 – 1997
Erweiterungsbau Industrie- und Handelskammer Berlin
Arbeitsmodell
Pappe, Papier, Kappaplatte
20 x 60 x 30 cm
Schenkung des Architekten, 2001